Oldenburgs Geschichte neu hören.
Ein Radioprojekt mit Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 23 Jahren.
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„Wir haben hier als Kinder oder als Jugendliche gearbeitet und einen großen Schmerz erlitten. Aber jetzt, nach so vielen Jahren, sind die Gefühle schon teilweise gemildert, vieles ist in die Geschichte übergegangen. Wir müssen uns einfach verzeihen, wir müssen manches auch vergessen, ja, und wir bewundern die Jugend, die sich weiterhin dafür interessiert.“
Eine ehemalige Zwangsarbeiterin bei einem Gespräch mit Jugendlichen
im Schulzentrum Oldenburg-Osternburg am 10.5.2004.
„Umso mehr bin ich froh, jetzt eine ganz andere Jugend zu sehen. Das freut mich sehr, dass ich diese Jugendlichen hier vorgefunden habe, die uns gegenüber sehr freundlich sind. Dafür bin ich euch sehr dankbar.“
Eine ehemalige Zwangsarbeiterin aus der Ukraine
beim Besuch in Oldenburg am 10.5.2004.
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Geschichte als greifbare Realität
Vom 6. bis 13. Mai 2004 besuchte eine Gruppe ukrainischer und polnischer Frauen und Männer die Stadt Oldenburg. Ehemalige Zwangsarbeiter, viele mittlerweile älter als 80 Jahre, die im zweiten Weltkrieg hierher verschleppt und als billige Arbeitskräfte diskriminiert und ausgebeutet wurden. 60 Jahre nach dieser schlimmen Erfahrung begegneten sie noch einmal dem heutigen Oldenburg und seinen Bewohnern.
Viele Orte wurden plötzlich durch diesen Besuch und mit den Erinnerungen der ehemaligen Zwangsarbeiter in ihrer Geschichte wieder lebendig: das in den Jahrzehnten fast spurlos verschwundene „Rennplatzlager“ im Nordosten der Stadt, die Geschichte des Autobahnbaus um Oldenburg herum, bisher wenig beachtete Gräber in Ohmstede und Wardenburg …
Radio als Dokumentationsmedium erfahren
Vor diesem Hintergrund sollte in einem Radioprojekt mit zwölf Jugendlichen Oldenburgs Vergangenheit noch einmal genau beleuchtet, der Besuch und die Erfahrung der Begegnung mit den Zeitzeugen dokumentiert und reflektiert werden – eine Diskussion zwischen den verschiedenen Nationen und Generationen. Zeitzeugen entstehen aus der Begegnung mit Zeitzeugen …
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Ergebnis dieses Austausches waren schließlich zwei einstündige Radiosendungen, in denen die Teilnehmer des Projektes ihre Beobachtungen und Erfahrungen in verschiedenen Berichten, Reportagen, Interviews und Kommentaren sowie einem Kurzhörspiel umgesetzt haben.
Beide Produktionen wurden auf Radio Oldenburg eins (O1) gesendet, die zweite Sendung später in die polnische und die ukrainische Sprache übersetzt und den Besuchern und ihren Angehörigen überreicht.
Die beiden Sendungen hatten eine Länge von jeweils einer Stunde und wurden von Radio Oldenburg eins (O1) an folgenden Terminen gesendet:
Zeitzeugen I 30.04.2004 (Wdh. am 04.05.2004) |
Zeitzeugen II 02.06.2004 |
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Initiiert wurde das Projekt vom Kulturamt der Stadt Oldenburg, finanziert von der DGB-Jugend und der Landesmedienanstalt Niedersachsen.