Hörgänge Oldenburg

Ein Hörspiel-Projekt für den öffentlichen Raum.

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Grundsätzlich …

Wer Hörspiele liebt, der hat es nicht immer ganz leicht. Zum Hören braucht es Ruhe und einen geschützten Ort und im Radio wollen jedes Mal Sendetermine beachtet werden. Wenn man dann auch nur eine viertel Stunde zu spät nach Hause kommt oder plötzlich das Telefon klingelt … tja …
Die Hörgänge wollen hier als kleines Hörspiel-Experiment anders sein. Denn: Warum überhaupt Sendetermine? Kann ein Hörspiel nicht einfach da sein? Jederzeit und leicht erreichbar? Und was passiert eigentlich, wenn man das Hörspiel aus dem ‚Apparat Radio‘ herausnimmt und es mitten in den Alltag setzt? Hörspiel also mitten im öffentlichen Raum und vor allem für den öffentlichen Raum – gemacht für ganz bestimmte Orte, Plätze, Räume. WAS passiert dann? Mit dem Hörspiel, … dem Ort … und dem Hörer?

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… und ganz konkret:

Seit Herbst 2013 läuft dieses Experiment jetzt ganz konkret in Oldenburg. An acht Stellen in der Stadt können mittlerweile Hörspiel-Episoden gehört werden, die ihre Geschichten mit dem Ort erzählen: entlang der Katharinenstraße, am und im Alten Rathaus, am Marktplatz, am und im Kulturzentrum PFL, auf dem Pferdemarkt, am Hafen, im Schlossgarten sowie im Dobbenviertel.
Die Hörgänge stehen dabei jedem jederzeit frei zur Verfügung. Über QR-Codes an den unterschiedlichen Startpunkten kann man sie direkt auf dem eigenen Smartphone hören. Als Download findet man die Episoden auf der Projektseite www.hoergaenge.net. Oder man leiht sich einfach einen der fertig vorbereiteten mp3-Player und Kopfhörer in der Innenstadt aus.
Wohlgemerkt: Die Hörgänge sind kein Audioführer! Sie sind Hör-Spiel im wahrsten Sinne des Wortes. Ein Spiel mit der Wahrnehmung, dem eigenen Sehen und Hören vor Ort. Selbst vertraute Orte füllen sich auf diese Weise ganz unerwartet mit neuen Details und Geschichten. Und plötzlich ist man neu in der eigenen Stadt …
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Mitten auf der Bühne.

Die Hörgänge machen den konkreten Ort zu einer Bühne, zu einem Spielraum, in dem die verschiedensten Geschichten, Personen und auch zeitlichen Ebenen nebeneinander treten können. Über Kopfhörer werden einfach verschiedene ‚akustische Folien‘ über den sichtbaren Alltag gelegt. Das mit den Augen wahrgenommene Jetzt vermischt sich mit den Inhalten des Hörspiels, reale Ereignisse und fiktives Erzählen kommen zusammen. Jede Episode der Hörgänge ist somit ein erzählerischer Eingriff in den öffentlichen Raum. Und immer im Zentrum des Geschehens, in der Mitte dieser Hörspielbühne: Sie, Du, Ihr – die einzelnen Hörer bzw. Hörgänger.

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acht Hörgänge, acht Ausschnitte:

Hören Sie die folgenden Ausschnitte bitte am besten über Kopfhörer. Nur so bekommen Sie einen unverfälschten Eindruck vom dreidimensionalen Klang bestimmter Aufnahmen.

Ausschnitt 1 ist die Anfangssequenz des Hörgangs Katharinenstraße. Es ist eine Begegnung mit der in Oldenburg geborenen Journalistin und späteren RAF-Terroristin Ulrike Meinhof. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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Ausschnitt 2 ist Teil des Hörgangs am und im Alten Rathaus, der im Wesentlichen die dramatischen Ereignisse in Oldenburg am 2. und 3. Mai 1945 lebendig werden lässt. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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Ausschnitt 3 ist ein Abschnitt aus dem Hörgang Marktplatz. Man steht zunächst direkt neben der Lambertikirche und begegnet hier einer Busschaffnerin im Oldenburg der 1950er Jahre. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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Ausschnitt 4 ist dem Hörgang PFL entnommen. In diesem Hörspiel wird das heutige Kulturzentrum plötzlich wieder zu dem Krankenhaus, das es über 140 Jahre lang gewesen ist. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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In Ausschnitt 5 bewegt man sich über den Pferdemarkt und erlebt einige mögliche – oder vielleicht auch tatsächliche – in jedem Fall aber sehr unterschiedliche und überraschende Zeitschichten des heutigen Wochenmarkt- und Parkplatzes. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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In Ausschnitt 6 aus dem Hörgang Hafen begegnet man direkt an der Kaimauer einem Mann, der sich an seinen ehemaligen Freund erinnert und die dramatischen Stunden, die sie beide im Mai 1945 an genau dieser Stelle erlebt haben. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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Der Hörgang Schlossgarten ist mit einer Länge von 47 Minuten etwas umfangreicher und besteht aus drei miteinander verbundenen Einzelgeschichten, die jeweils in der Vergangenheit (dem Jahr 1917), der Gegenwart und der Zukunft (dem Jahr 2053) spielen. Hören Sie in Ausschnitt 7 den Anfang des Hörgangs. In ihm begegnet man gleich mehreren Figuren der späteren Geschichten. Den kompletten Hörgang als Download finden Sie hier.

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Der Hörgang Dobbenviertel ist gleich in mehrerlei Hinsicht besonderes und anders als die bisherigen Stücke. Mit 74 Minuten Spiellänge ist es das bisher umfangreichste Hörspiel dieser Reihe. Außerdem kann man diesen Hörgang nicht nur vor Ort hören, begehen und erleben, man kann ihn – so widersprüchlich das zunächst auch klingen mag – immer wieder auch anschauen. Hören und sehen Sie in Ausschnitt 8 eine Passage zu Beginn des Hörganges. Man steht zu diesem Zeitpunkt noch direkt am Startpunkt in der Hindenburgstraße. Den kompletten Hörgang als Download und alle weiteren Infos finden Sie hier.

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Namen und Zahlen …

Die Hörgänge Oldenburg.
Ein Hörspielprojekt für Spaziergängerinnen und Spaziergänger von Christian Gude.
Acht Hörspiele mit einer Gesamtlänge von 288 Minuten.

Mit den Stimmen von:
Franziska Werner, Klaas Schramm, Anne Eversbusch, Elske Beermann, Dieter Hinrichs, Caroline Nagel, Pavel Möller-Lück, Kammerschauspielerin Elfi Hoppe, Kammerschauspieler Thomas Lichtenstein, Rebecca Seidel, Sven Gerstmann, Pascal Oetjegerdes, Nientje C. Schwabe, Bernhard Hackmann, Andreas Dobberkau, Norbert Wendel und Helen Wendt
sowie
Rudolf Plenczner-Plent, Carsten Gude, Jörg Kemper, Anton Starke, Stephanie Ritterhoff, Hajo Freitag, Harald Ritterhoff, Katharina Leinemann, Michael Hagemeister und Christian Gude.

Übersetzungen ins Plattdeutsche (Hörgang Schlossgarten): Günter Kühn.
Beste Hilfe und kritisches Ohr bei den plattdeutschen Aufnahmen: Hajo Freitag.

Musik (Hörgang Marktplatz, Hörgang Pferdemarkt): Listening Mirror (Jeff Stonehouse).
Musik (Hörgang Dobbenviertel): Mathieu Lamontagne und Emmanuel Toledo (aka Eeem [eim]).

Partner des Projektes: Edith-Russ-Haus für Medienkunst Oldenburg, Stadtmuseum Oldenburg, Landesbibliothek Oldenburg.
Die Hörgänge wurden gefördert durch die Stiftung Niedersachsen, die Oldenburgische Landschaft, Klangpol – Netzwerk Neue Musik Nordwest, die HörTech GmbH Oldenburg sowie durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (Hörgang Dobbenviertel) und die Landessparkasse zu Oldenburg LzO (Hörgang Dobbenviertel).

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Links:

Die Internetseite der Hörgänge Oldenburg mit allen Episoden als Download, Kartenmaterial, Hintergrundinformationen sowie einem Projektblog findet man unter oldenburg.hoergaenge.net.

Die Hörgänge bei facebook findet man unter: www.facebook.com/hoergaenge.

Einen Bericht zur Veröffentlichung des ersten Hörganges findet man auf den Seiten der Nordwestzeitung.

Ein Interview zu dem Projekt von Radio Oldenburg eins gibt es auf den Seiten von soundcloud.com.

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