Akustische Postkarten

Versuche in Balance

Geteilte Eindrücke

Postkarten sind – oder vielleicht waren – geteilte Momentaufnahmen. Verdichtete Miniaturen, mit denen man hofft, etwas von dem Licht, der Luft, der Lebendigkeit des gerade Erlebten festhalten und weitergeben zu können.
Doch bereits in der nächsten Sekunde wird diese Hoffnung bei einer Karte aus Papier enttäuscht: Treffend beschreibende Worte sind schwer zu finden, der Platz auf der Rückseite ist natürlich viel zu klein und die Vorderseite zeigt so winzige, nichtssagende Fotoausschnitte, dass jede Intensität gleich wieder verpufft.

Im Gegensatz dazu hält nichts den Augenblick so unmittelbar und so lebendig fest wie die Aufnahme einer Soundscape. Mit dem Mikrofon lassen sich spontan und skizzenhaft intensive Eindrücke von einer Reise, einer Wanderung oder einem Tagesausflug sammeln. Gleichzeitig ist das Hören dieser Klanglandschaften auch beim Adressaten immer ein aktiver Prozess, provoziert innere Bilder und Erinnerungen an eigene Erlebnisse. So bekommen geteilte akustische Eindrücke schnell eine doppelte Intensität.

Akustische Postkarten feiern das Geräusch und den in ihm liegenden Augenblick.

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Die Form

Im Akustischen treten in unterschiedlicher Gewichtung immer wieder drei Arten von Klängen nebeneinander: das Geräusch, der musikalische Klang sowie Sprache. Die hier unten ‚gebündelten‘ Postkarten sind jede für sich der Versuch einer akustischen Balance zwischen den Geräuschen, der Klanglandschaft auf der einen Seite und kurzen musikalischen Motiven auf der anderen, die diese ergänzen und erweitern. Die Balance ist hierbei gar nicht so einfach. Vor allem das Rhythmische in der Musik aber auch die Melodie neigen sehr schnell dazu, die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Aber hören sie selbst (Kopfhörer empfohlen):
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Dritte Karte: Kleinwalsertal, 29. und 30.8.2022.

Länge: 18:34 Minuten
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Zweite Karte: Langeoog, 22.11.2021.

Länge: 10:59 Minuten
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Erste Karte: Cuxhaven-Duhnen, 16.6.2021.

Länge: 7:22 Minuten
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